Griff nach den Sternen by Miranda Jarrett

Griff nach den Sternen by Miranda Jarrett

Autor:Miranda Jarrett
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cora
veröffentlicht: 2014-12-31T05:00:00+00:00


12. KAPITEL

Zurück im Haus, versuchte Eliza, darauf zu achten, was jeder Gast zu ihr sagte und welche Erinnerungen an ihren Vater er mit ihr teilen wollte. Doch sosehr sie sich auch anstrengte, alles verschmolz, und sie vergaß, was jemand zu ihr gesagt hatte, sobald der nächste sie ansprach. Der einzige Mann, nach dem sie sich sehnte, war nicht gekommen.

Als ihr Onkel sie fand, griff sie hastig nach dem Glas Sherry, das er ihr anbot. „Hier, Mädchen, trink einen Schluck“, sagte er mit strenger Miene, als wäre er ein Arzt, der ein Medikament verabreichte. „Du hältst tapfer durch, doch du wirst deine ganze Kraft brauchen.“

Eliza lächelte, dankbar nicht nur für die Unterbrechung, sondern auch für den Wein, an dem sie nippte. Dann bemerkte sie über den Rand des Glases hinweg Josiah.

„Ich hatte bisher keine Gelegenheit, Ihnen mein Beileid auszusprechen, Eliza“, sagte er respektvoll. „Der Tod Ihres Vaters ist für uns alle ein großer Verlust.“

Eliza musste sich beherrschen, um ihm gegenüber nicht unhöflich zu sein. Ihr Vater hatte Josiah stets gemocht, und wenigstens am heutigen Tag wollte sie versuchen, nett zu ihm zu sein. Schließlich würde er es nicht wagen, sich ihr vor den Augen der ganzen Stadt als Bräutigam aufzudrängen.

Als sie lächelte, keimte in Josiah wieder Hoffnung auf, und er zügelte sie nicht. Vielleicht hatte Mr Chase recht. Vielleicht brauchte Eliza wirklich nur ein wenig Zeit, und wenn von den Gerüchten über das Erbe ihres Vaters auch nur die Hälfte stimmte, würde sie einen Ratgeber benötigen, dem sie vertrauen konnte.

„Wissen Sie, Eliza, Sie können auf mich zählen. Ich werde Ihnen durch diese Zeit der harten Prüfungen helfen“, sagte er taktvoll. „Ich bin immer für Sie da und werde alles tun, worum Sie mich bitten.“

Enos nickte zufrieden. Er konnte nicht verstehen, warum Eliza es dem armen Buck plötzlich so schwer machte. Wenn sie nicht aufpasste, würde er endgültig aufgeben, und Enos fand, dass seine Nichte schon ein wenig zu alt war, um einen so begehrten Junggesellen wie Josiah Buck zurückzuweisen. „Du solltest auf Josiah hören, Eliza“, sagte er. „Erst einmal könnte er ihr dir helfen, einen Käufer für dieses Haus zu finden.“

„Einen Käufer, Onkel?“, wiederholte sie ungläubig. „Warum, um alles in der Welt, sollte ich einen Käufer brauchen, wenn das Haus gar nicht zum Verkauf steht? Ich beabsichtige, auch weiterhin hier, im Haus meines Vaters, in meinem Haus, zu leben.“

Enos schnaufte entrüstet. „Du und ich, wir wissen beide, dass sich das nicht schicken würde, Nichte. Sicher, James hat dir viele Freiheiten gelassen, doch mir gefällt es nicht, wenn du allein hier wohnst. Selbstverständlich wirst du zu deiner Tante und mir ziehen. Und zu Beckah. So gehört es sich, schließlich musst du bei deiner Familie leben.“

„Mr Chase hat recht, Eliza“, sagte Josiah eilfertig. „Es hat bereits Gerede gegeben.“

„Warum hören Sie darauf, Josiah?“ Sie straffte sich, hob das Kinn und verschränkte die Arme. Schon seit Tagen wartete sie darauf, dass ihr Onkel sie aufforderte, zu ihm zu ziehen, und sie war auf die Auseinandersetzung vorbereitet. Dass Josiah sich einmischte, kam überraschend, doch vielleicht war es besser, wenn auch er von ihren Plänen erfuhr.



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